3. Konferenz "Professionelles Wissensmanagement - Erfahrungen und Visionen" (WM'2005)
13. Workshop "Wissensmanagement und Business Intelligence"
Beschreibung
Unter dem Schlagwort Business Intelligence (BI) vollzieht sich in den letzten beiden Jahren ein Wandel des Fokus im Bereich des seit Anfang der 80er Jahre etablierten Konzepts der
Management Support Systeme (MSS), weg von der passiven, berichts- und vergangenheitsorientierten hin zu einer aktiven, modellbasierten und prospektiven Unterstützung von Management-Aufgaben. Intelligence ist dabei primär als Entdeckung und Erklärung inhärenter, entscheidungsbeeinflussender Zusammenhänge in großen betriebs- und volkswirtschaftlichen Datenmengen zu verstehen. In einer erweiterten Sicht sind auch die sich anschließenden Phasen unternehmerischer Entscheidungsprozesse, z. B. der strategischen Planung und Führung, einzubeziehen. Die erfolgreiche Implementierung von BI erfordert in verstärktem Maße die systematische Berücksichtigung und ingenieurmäßige Behandlung bislang nur wenig erschlossener Wissensarten und -quellen, z. B.
- zur Repräsentation und zielgerichteten Distribution der durch den BI-Einsatz gewonnenen faktischen und modellmäßigen Erkenntnisse,
- zum instrumentellen Einsatz dieser Erkenntnisse bei der Modellierung von entscheidungsunterstützenden Systemen (Decision Support Systems (DSS)),
- zum sachgerechten Customizing komplexer Methoden, z.B. des Data Mining oder von Prognoseverfahren,
- und zur validen Ableitung und Interpretation handlungsorientierter Erkenntnisse.
Früh(er)e Ansätze aus dem Bereich der Expertensysteme konnten den erhofften Erfolg u.a.
deshalb nicht erzielen, da sie meist nur punktuell auf einzelne Methoden- und Werkzeuggruppen, Anwendungs- und Anwenderdomänen oder Entscheidungsphasen ausgerichtet waren. In Besonderheit verteilen sich jedoch die Autoren, Träger und Verwender dieses überwiegend qualitativen Fakten- und Prozesswissens gemeinhin auf Mitarbeitergruppen im Unternehmen, die organisatorisch separiert und geschäftsprozessmäßig schwach integriert sind, z. B. Stabsabteilungen der IT und des Operations Research auf der einen Seite und Linienverantwortliche in Marketing und Verkauf auf der anderen Seite. Für den erfolgreichen, d.h. wirtschaftlich wirksamen Erfolg von Business Intelligence im Sinne des ebenfalls aktuell stark diskutierten Business Performance Management (BPM) erscheint die Etablierung einer portalorientierten,
(inter)aktiven Informations- und Kommunikationsplattform essenziell.
Bereits die beiden Vorläufer-Workshops 2001 und 2003 konnten zeigen, dass und wie Konzepte und Methoden des Wissensmanagements erfolgreich zur Unterstützung ähnlicher Probleme und Aufgaben der o.g. ersten MSS-Generation eingesetzt werden können. Ziel dieses Folgeworkshops ist daher die Ausweitung des Spektrums der "Integration von Wissensmanagement und MSS" auf den Anwendungsfokus des Business Intelligence. Dabei sollen folgende zwei Sichtweisen gleichgewichtig behandelt und zusammengeführt werden:
- Diskussion von Konzepten, Methoden, Werkzeugen und Standards zur Explizierung des Modell- und Methodenwissens komplexer Business Intelligence-Methoden mit dem Ziel des adäquaten Customizing der Modellbildung und -anwendung in realen
Entscheidungsunterstützungs-Szenarien. - Diskussion der Potenziale und kritischen Erfolgsfaktoren der Integration von Ansätzen des Wissensmanagements im Bereich von Business Intelligence anhand von
Erfahrungsberichten aus Forschungslabors sowie aus der Praxis von Unternehmen und Unternehmensberatern.
Organisation
- Prof. Dr.-Ing. Bodo Rieger, Institut für Informationsmanagement und Unternehmensführung (IMU), Universität Osnabrück
- Dipl.-Kfm. Markus Gelhoet, Institut für Informationsmanagement und Unternehmensführung (IMU), Universität Osnabrück
Programmkommittee
- Dr. Wolfgang Behme, Continental AG, Hannover
- Prof. Dr. Peter Chamoni, Universität Duisburg
- Prof. Dr. Dieter Ehrenberg, Universität Leipzig
- Prof. Dr. Norbert Gronau, Universität Potsdam
- Prof. Dr. Roland Gabriel, Universität Bochum
- PD Dr. Peter Gluchowski, Universität Düsseldorf
- Reiner Gratzfeld, Henkel KGaA, Düsseldorf
- Prof. Dr. Wilhelm Hummeltenberg, Universität Hamburg
- Dr. Bernd-Ulrich Kaiser, Bayer AG Leverkusen
- Prof. Dr. Dimitris Karagiannis, WU Wien
- Prof. Dr. Hans-Georg Kemper, Universität Stuttgart
- Prof. Dr.-Ing. Peter Lehmann, Hochschule der Medien Stuttgart
- PD Dr. Wolfgang Martin, unabhängiger Analyst, Annecy, France
- Dr. Harry Mucksch, IT-Beratung und Services, Apen
- Prof. Dr. Wolfgang Uhr, TU Dresden
- Dr. Eitel von Maur, Universität St. Gallen
Programm
Vorträge
- Baars, H.: Integration von Wissensmanagement- und Business-Intelligence-Systemen - Potenziale
- Rieger, B.; Wolters, M.: Wissensmanagement-basierte Kopplung von ERP- und BI-Prozessen
- Hummeltenberg, W.; Zeides, J.: Knowledge Discovery in Databases for Market Due Diligence in Mergers & Acquisitions
- Mues, C.; Baesens, B.; Vanthienen, J.: Developing Business Intelligence Systems using Decision Tables
- Felden, C.; Kilimann, D.: Aufbau einer Testumgebung zur Evaluation von Verfahren zur Textklassifikation
- Lehmann, P.: Intelligent Wrapper zur Integration semi-strukturierter Daten aus dem Web