Beschreibung
Thematik
Integrierte betriebswirtschaftliche Standardsoftwarepakete wie SAP/R3 oder Baan-IV stellen zweifellos die quantitativ bedeutsamsten operativen Datenquellen für strategisch-dispositive Informationssysteme in Unternehmen dar. Mit dem verstärkten Angebot eigener EIS-Komponenten ergeben sich nicht nur neue Alternativen zur bisher notwendigen, externen Realisierung von IS-Funktionen durch spezialisierte Fremdtools; auch die Diskussion in zentralen Fragen des Verhältnisses zwischen Standardsoftware und Management Support Systems (MSS) ist neu zu führen:
- Entscheidender Erfolgsfaktor für MSS sind Positionierung und Design der Datenbasis. Es stellt sich die Frage, wie die neuen, proprietären EIS-Datenmodelle von SAP, Baan etc. mit dem parallel beobachtbaren Trend im MSS-Bereich zur Entkopplung von Anwendungen und Daten (Datawarehouses, OLAP) sinnvoll zu integrieren sind.
- MSS sind in Bezug auf Datenvolumen und Analyse-Funktionalität immer auch individuell zu gestalten und adhoc anzupassen. Es stellt sich die Frage, wie die dafür nötigen Endbenutzerwerkzeuge im Falle einer Standardsoftware-Integration (z. B. ABAP/4) geeignet sind bzw. aussehen müssen und können.
- Standardsoftware beinhaltet an zahlreichen Stellen hohe algorithmische Funktionalität, z. B. zur Produktionsprogrammplanung. Es stellt sich die Frage, ob nicht umgekehrt komplexe und flexibler einsetzbare Verfahren der Analyse, Modellierung und Zielsuche aus dem MSS-Bereich Standardsoftware-Funktionen als Server zur Verfügung gestellt werden können.
Ziele
In einem offenen, objektiven Dialog zwischen Anwendern, Anbietern und Wissenschaft werden praxisbezogene Antworten u. a. auf folgende Fragen gegeben (SAP steht dabei jeweils repräsentativ für integrierte betriebswirtschaftliche Standardsoftware-Pakete):
- Was leisten EIS-Module in SAP etc. im Vergleich zu Spezialsoftware?
- Wie und wo lassen sich SAP-Daten mit anderen betrieblichen Informationen, z. B. Planungsdaten, (wartungsfreundlich) integrieren?
- Wie kann eine optimale Arbeitsteilung zwischen SAP und (evtl. bereits vorhandenen) speziellen MSS-Anwendungen aussehen?
- Wie können Metadaten (SAP-Data-Dictionary) in MSS genutzt werden?
- Welche Entscheidungsprozesse in SAP-Modulen können wie durch MSS-Modelle flexibler gestaltet und verbessert werden?
Diskussions-Thesen:
- Standardsoftware-EIS-Module können allenfalls die Qualität des bislang primär listen-orientierten, standardisierten operativen Berichtswesens durch online-Komponenten mit Signal- und Filtercharakter verbessern.
- Für ein unternehmensweites strategisches IS sind mehr denn je Spezialserver mit den Funktionen Datawarehouse, adhoc-Reporting/Analyse, Modellierung und Simulation/Optimierung nötig.
- An Standardsoftware ist eher die Forderung nach Offenheit im Sinne der transparenten Offenlegung von Datenmodell und Metadaten denn nach grafischen EIS/DSS-Funktionalitäten zu stellen.
Programm
Donnerstag, 10. Oktober 1996
12.30 Check-In
Gelegenheit zum Mittagessen in SAP-Kantine
13.30 Einführung, Ziele
Prof. Dr. Bodo Rieger, Universität Osnabrück
14.00 SAP und MSS/EIS: Konzeptionelle Grundlagen
Dr. Werner Sinzig, SAP AG 14.45 SAP/EIS: Vorführung
14.45 SAP/EIS: Vorführung
N.N., SAP AG
15.15 Kaffeepause
15.45 Data Warehouse
Jürgen Schröder, Sandoz AG, Leiter Controlling+Planung
16.45 Konzern-Controlling
Dr. Jürgen Hörtig, Degussa AG, Leiter Kostenrechnung
17.45 Einteilung Workshops
19.00 gemeinsames Abendessen
Freitag, 11. Oktober 1996
09.00 Workshops
10.30 Kaffeepause
11.00 Präsentation Workshops
12.00 Veranstaltungsende, Sitzung Leitungsgremium